top of page

BlockDAG im Mittelstand: Wie die nächste Blockchain-Generation Ihre vernetzten Geschäftsprozesse stärkt

  • Autorenbild: Oliver Groht
    Oliver Groht
  • vor 3 Tagen
  • 7 Min. Lesezeit

Warum Sie sich jetzt mit BlockDAG beschäftigen sollten

blockdag-im-mittelstand-wie-die-nachste-blockchain-generation-ihre-vernetzten-ge-de-50af49

Blockchain ist seit Jahren ein Thema – aber im Mittelstand oft weit weg vom Tagesgeschäft. Viele Pilotprojekte bleiben im Labormaßstab stecken, weil klassische Blockchains an Grenzen stoßen: langsam, schwer skalierbar, schwer in bestehende Systeme einzubetten.

Genau hier setzen neue Ansätze wie BlockDAG an. Sie versprechen höhere Geschwindigkeit, bessere Skalierbarkeit und mehr Flexibilität – und damit konkreten Nutzen für Unternehmen, die mit vielen Partnern, Systemen und Datenströmen arbeiten.

In diesem Artikel geht es nicht um Technikdetails, sondern um Ihre Fragen als Entscheider:

  • Was ist BlockDAG – in verständlichen Worten?

  • Wo liegt der Unterschied zur klassischen Blockchain?

  • Welche geschäftlichen Mehrwerte kann das im Mittelstand bringen?

  • Und wie wirkt sich das ganz praktisch auf Schnittstellen, Datenflüsse und Prozesse aus?

Von der Kette zum Netz: Was BlockDAG von klassischer Blockchain unterscheidet

Klassische Blockchains funktionieren – vereinfacht – wie ein digitales Kassenbuch. Transaktionen werden zu Blöcken gebündelt, diese Blöcke bilden eine lineare Kette, die alle Teilnehmer gemeinsam führen. Das ist transparent und manipulationssicher, aber auch träge: Immer nur ein Block nach dem anderen.

BlockDAG (Block Directed Acyclic Graph) bricht diese starre Kettenlogik auf. Statt einer einzigen Blockkette entsteht ein Netz aus Blöcken, die parallel entstehen und sich logisch aufeinander beziehen. Dadurch können deutlich mehr Transaktionen gleichzeitig verarbeitet werden.

Für Sie als Entscheider zählen vor allem drei Unterschiede:

  • Geschwindigkeit: Mehr parallele Verarbeitung statt „Stau“ in einer Kette.

  • Skalierbarkeit: Das Netzwerk kann wachsen, ohne dass die Performance sofort einbricht.

  • Flexibilität: Unterschiedliche Anwendungsfälle und Berechtigungen lassen sich feiner abbilden.

Damit wird die Technologie für reale Geschäftsprozesse interessanter, in denen viele Systeme und Partner gleichzeitig Daten austauschen.

Warum klassische Blockchains im Mittelstand oft an Grenzen stoßen

Viele mittelständische Unternehmen haben Blockchain bisher eher beobachtet als aktiv eingesetzt. Dafür gibt es nachvollziehbare Gründe:

  • Begrenzte Transaktionsraten: Für hochfrequente Prozesse (z. B. Logistik, IoT-Daten, automatische Abrechnungen) reicht die Leistung oft nicht aus.

  • Hohe Latenzen: Bis eine Transaktion endgültig bestätigt ist, vergehen Sekunden bis Minuten – zu langsam für viele operative Abläufe.

  • Komplexe Integration: Die Anbindung an bestehende ERP-, CRM- und Fachsysteme ist aufwendig und wirkt wie ein Fremdkörper in der IT-Landschaft.

  • Unklare Business Cases: Der Mehrwert gegenüber gut organisierten Datenbanken ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich.

BlockDAG adressiert viele dieser Punkte, indem es die technische Grundlage leistungsfähiger macht. Wichtiger ist aber: Dadurch entstehen neue Möglichkeiten, wie Sie Prozesse über Unternehmensgrenzen hinweg strukturieren können.

BlockDAG aus Sicht der Geschäftsführung: Drei zentrale Nutzenfelder

1. Transparente, fälschungssichere Prozessketten über Unternehmensgrenzen hinweg

Ob Lieferkette, Servicekette oder Projektkette – überall arbeiten heute mehrere Unternehmen zusammen. Oft werden Daten per E-Mail, Excel und PDF ausgetauscht, ergänzt durch Schnittstellen zwischen einzelnen Systemen.

Mit einem BlockDAG-basierten Ansatz können Sie eine gemeinsame, unveränderbare Datenbasis für alle Beteiligten schaffen. Jede relevante Aktion (z. B. Wareneingang, Qualitätsfreigabe, Serviceeinsatz, Abnahme) wird als Transaktion im Netz erfasst.

Das bringt Ihnen:

  • Weniger Abstimmungsaufwand: Alle sehen denselben, aktuellen Status.

  • Weniger Streitfälle: Nachvollziehbare Historie, wer was wann bestätigt hat.

  • Bessere Auditierbarkeit: Für Compliance, Zertifizierungen und Kundenanforderungen.

Gerade BlockDAG hilft hier, wenn viele Beteiligte parallel agieren: Mehrere Standorte, Lieferanten und Dienstleister können gleichzeitig Transaktionen einspielen, ohne dass das System ins Stocken gerät.

2. Effizientere Automatisierung von Freigaben und Abrechnungen

In vielen Unternehmen sind Freigabe- und Abrechnungsprozesse der Engpass: Rechnungen hängen in Freigabeschleifen, Gutschriften dauern, Serviceleistungen werden verspätet abgerechnet.

BlockDAG-basierte Netzwerke können hier als „vertrauenswürdige Automatisierungsschicht“ dienen:

  • Freigaben: Wenn definierte Bedingungen erfüllt sind (z. B. Lieferstatus, Qualitätswerte, digitale Signaturen), wird eine Freigabe automatisch ausgelöst.

  • Abrechnungen: Mengen, Zeitaufwände oder Servicelevel werden direkt aus den verteilten Daten abgeleitet und abgerechnet.

  • Rückverfolgbarkeit: Jede automatische Entscheidung ist im Nachhinein prüfbar.

Durch die höhere Parallelität eines BlockDAG lassen sich viele dieser Prozesse gleichzeitig abwickeln – wichtig, wenn Sie hohe Volumina oder viele Partner haben.

3. Sichere Datenräume für Kooperation und Innovation

Wenn Sie mit Partnern neue digitale Geschäftsmodelle entwickeln, stellt sich schnell die Frage: Wer besitzt welche Daten, wer darf sie wie nutzen, und wie stellen wir sicher, dass niemand sie nachträglich verändert?

Ein BlockDAG-Netzwerk kann als neutraler, manipulationssicherer Datenraum dienen. Darin können Sie z. B. gemeinsam Nutzungsdaten, Sensordaten oder Serviceinformationen verwalten, ohne diese komplett aus der Hand zu geben.

Das ermöglicht:

  • Gemeinsame Datenbasis mit klaren Zugriffsregeln.

  • Schnellere Pilotprojekte, weil das Grundgerüst für Vertrauen und Nachvollziehbarkeit bereits da ist.

  • Bessere Skalierbarkeit, wenn aus einem Pilot später ein Seriengeschäft mit vielen Kunden und Partnern wird.

Praxisbeispiel 1: BlockDAG in der Lieferkette eines Maschinenbauers

Stellen Sie sich einen mittelständischen Maschinenbauer vor, der mit mehreren Zulieferern und Logistikdienstleistern zusammenarbeitet. Heute laufen Bestellungen im ERP, Lieferavise per E-Mail, Qualitätsdaten in einem separaten System und Reklamationen im Ticketsystem. Immer wieder gibt es Diskussionen über Liefertermine, Qualitätszustände und Verantwortlichkeiten.

In einem BlockDAG-Szenario könnten alle beteiligten Unternehmen an einem gemeinsamen, verteilten Netzwerk teilnehmen:

  • Der Maschinenbauer erfasst Bestellungen und geplante Liefertermine.

  • Zulieferer bestätigen Produktionsstarts, Fertigstellung und Versand.

  • Logistiker melden Statusänderungen wie „im Hub eingetroffen“ oder „zugestellt“.

  • Qualitätsprüfungen und Reklamationen werden als eigene Transaktionen dokumentiert.

Die Daten fließen weiterhin in die internen Systeme (z. B. ERP und Qualitätsmanagement), aber die „Wahrheit“ über den Prozessverlauf liegt im gemeinsamen BlockDAG-Netz. Damit sinkt der Abstimmungsaufwand, und Eskalationen lassen sich schneller klären, weil der chronologische Ablauf für alle sichtbar ist.

Praxisbeispiel 2: Service- und Wartungsnetzwerk im Anlagenbau

Ein Anlagenbauer betreibt weltweit installierte Anlagen, die von regionalen Servicepartnern betreut werden. Heute dokumentiert jeder Partner seine Einsätze im eigenen System, Berichte werden per PDF an den Anlagenbauer geschickt und manuell ins Service- oder CRM-System übertragen.

Mit einem BlockDAG-Netzwerk könnten alle Serviceeinsätze direkt im verteilten System erfasst werden:

  • Servicepartner protokollieren Beginn, Ende und Art des Einsatzes.

  • Ersatzteilverbräuche werden mit Seriennummern verknüpft.

  • Der Anlagenbetreiber bestätigt digital die Leistung.

Die Daten werden automatisiert in die internen Systeme übernommen. Durch die parallele Verarbeitung im BlockDAG spielt es keine Rolle, dass weltweit viele Einsätze gleichzeitig stattfinden. Gleichzeitig entsteht eine lückenlose Historie für jede Anlage – wertvoll für Garantiefragen, Optimierung und neue Serviceangebote.

Schnittstellen und Datenflüsse: Wo BlockDAG in Ihrer IT-Landschaft sitzt

Für den Mittelstand ist entscheidend, dass neue Technologien sich in die vorhandene Systemlandschaft einfügen. BlockDAG-Lösungen werden in der Regel nicht Ihr ERP oder CRM ersetzen, sondern eine zusätzliche Ebene für Vertrauen und Nachvollziehbarkeit bilden.

Typischerweise sieht das so aus:

  • Fachsysteme (ERP, CRM, Produktionssysteme, Logistiklösungen, Portale) bleiben das Rückgrat Ihrer operativen Prozesse.

  • BlockDAG-Netzwerk bildet eine übergeordnete Schicht, in der nur ausgewählte, relevante Transaktionen abgelegt werden (z. B. Statusänderungen, Freigaben, Signaturen).

  • Schnittstellen verbinden beide Welten: Ereignisse aus den Fachsystemen werden ins BlockDAG-Netz geschrieben, bestätigte Informationen fließen zurück.

Wichtig ist, früh zu klären:

  • Welche Daten sind wirklich „netzwerkrelevant“ und müssen fälschungssicher sein?

  • Wo liegen die Grenzen zwischen internen Detaildaten und gemeinsam genutzten Kerndaten?

  • Wie werden bestehende Schnittstellen (z. B. API, EDI) genutzt oder erweitert, um das BlockDAG-Netz zu speisen?

So bleibt Ihre IT-Landschaft beherrschbar, und Sie vermeiden Doppelstrukturen.

Typische Herausforderungen auf dem Weg zu BlockDAG

1. Unklare Ziele und überladene Pilotprojekte

Viele Blockchain- und BlockDAG-Initiativen scheitern daran, dass sie zu groß starten. Es werden gleichzeitig technische Plattform, Governance, Geschäftsmodell und Partnernetzwerk definiert.

Besser ist ein fokussierter Ansatz:

  • Start mit einem klar umrissenen Prozess, z. B. Lieferavis, Serviceabnahmen oder Qualitätsfreigaben.

  • Definition weniger, messbarer Ziele (z. B. weniger Klärfälle, schnellere Freigaben, geringerer Abstimmungsaufwand).

  • Schrittweise Erweiterung, wenn der Nutzen nachweisbar ist.

2. Akzeptanz bei Partnern und internen Bereichen

Ein verteiltes Netzwerk entfaltet seinen Wert nur, wenn relevante Partner mitmachen. Gleichzeitig gibt es interne Bedenken („noch ein System“, „mehr Aufwand“).

Erfolgsfaktoren sind hier:

  • Klare Mehrwerte für alle Beteiligten aufzeigen (z. B. weniger Rückfragen, schnellere Zahlungen, weniger Papier).

  • Einfache Anbindungsmöglichkeiten anbieten – von direkter Schnittstelle bis zu schlanken Weboberflächen.

  • Transparente Governance: Wer betreibt das Netzwerk, wer entscheidet über Regeln, wie werden Änderungen vorgenommen?

3. Sicherheit, Compliance und Datenschutz

Gerade in DACH sind Datenschutz und Compliance zentrale Themen. Bei BlockDAG gilt es, diese Fragen von Anfang an mitzudenken:

  • Welche Daten dürfen überhaupt in ein verteiltes Netzwerk geschrieben werden?

  • Wie werden personenbezogene Daten minimiert oder pseudonymisiert?

  • Welche Rollen- und Rechtekonzepte stellen sicher, dass nur Berechtigte bestimmte Informationen sehen?

Moderne BlockDAG-Ansätze bieten hier flexible Möglichkeiten, z. B. durch private Netzwerke, feingranulare Zugriffssteuerung und Kombination mit bewährten Verschlüsselungsmechanismen.

Strategische Empfehlungen für Entscheider im Mittelstand

Wenn Sie prüfen möchten, ob und wie BlockDAG für Ihr Unternehmen sinnvoll ist, können folgende Schritte helfen:

1. Relevante Use Cases identifizieren - Prozesse mit vielen Beteiligten und Medienbrüchen. - Hoher Abstimmungsaufwand, viele Klärfälle oder Nachweispflichten. - Bedarf an fälschungssicheren Historien über Unternehmensgrenzen hinweg.

2. Ist-Landschaft und Datenflüsse analysieren - Welche Systeme sind bereits im Einsatz (ERP, CRM, Fachanwendungen)? - Wo entstehen heute Dateninseln, Doppelpflege oder manuelle Exporte/Importe? - Welche Schnittstellen können genutzt oder erweitert werden?

3. Pilotprojekt mit klarer Messlatte aufsetzen - Ein begrenzter Prozess, wenige Partner, klar definierte Kennzahlen. - Frühzeitig IT, Fachbereiche und – wenn nötig – Rechtsabteilung einbinden. - Von Anfang an auf spätere Skalierbarkeit achten, ohne den Piloten zu überladen.

4. Governance und Betriebsmodell klären - Wer betreibt das Netzwerk technisch? - Wie werden neue Teilnehmer aufgenommen? - Wie wird mit Updates, Regeländerungen und Konflikten umgegangen?

5. Kompetente Partner einbinden - Externe Spezialisten können helfen, Use Cases zu schärfen, technische Optionen zu bewerten und Pilotprojekte pragmatisch aufzusetzen. - Wichtig ist ein Ansatz, der Ihre bestehende IT-Landschaft respektiert und nicht „auf der grünen Wiese“ plant.

Fazit: BlockDAG als Baustein für vernetzte Geschäftsmodelle

BlockDAG ist kein „Wundermittel“, das alle Digitalisierungsprobleme löst. Aber es ist eine Weiterentwicklung der Blockchain-Idee, die viele der bisherigen Schwächen adressiert und damit für mittelständische Unternehmen deutlich interessanter wird.

Wenn Sie Prozesse über Unternehmensgrenzen hinweg transparenter, verlässlicher und automatisierbarer machen wollen, lohnt sich ein genauer Blick. Entscheidend ist, nicht bei der Technologie zu starten, sondern bei klar umrissenen Geschäftsproblemen – und dann zu prüfen, ob ein BlockDAG-basierter Ansatz hier einen messbaren Mehrwert liefert.

Wer früh Erfahrungen sammelt, verschafft sich einen Vorteil: Sie verstehen besser, wie sich Datenflüsse und Schnittstellen in vernetzten Ökosystemen gestalten lassen – und können neue Geschäftsmodelle auf einer soliden, vertrauenswürdigen Datenbasis aufbauen.

BlockDAG ist damit weniger die „Blockchain-Technologie der Zukunft“ als ein konkreter Baustein für die nächsten Schritte Ihrer Digitalisierung.

Wenn Sie den Einstieg strukturiert angehen möchten, empfiehlt sich:

  • einen ersten, klar abgegrenzten Use Case auszuwählen,

  • die relevanten Partner an einen Tisch zu holen und

  • mit einem überschaubaren Pilotprojekt belastbare Erfahrungen zu sammeln.

So schaffen Sie die Grundlage, BlockDAG gezielt dort einzusetzen, wo Zusammenarbeit, Vertrauen und Nachvollziehbarkeit geschäftskritisch sind – und sichern Ihrem Unternehmen einen Vorsprung in zunehmend vernetzten Märkten.

Über die Arkcanis Consulting

Die Arkcanis Consulting GmbH ist die spezialisierte Beratungseinheit der Arkcanis Gruppe. Wir entwickeln skalierbare Prozess- und Datenarchitekturen für Airlines, AOCs, Operator und technologiegetriebene Unternehmen – mit einem klaren Fokus auf Aviation Engineering, Leon-Integrationen, Atlassian-Architekturen, ETL-Pipelines und Echtzeit-Dashboards.

Als Gründer der catworkx GmbH, einem der größten Atlassian-Partner im DACH-Raum, verfügt Oliver Groht über mehr als 25 Jahre Erfahrung in Jira- & Confluence-Architekturen, Prozessberatung und organisationsweiter Skalierung. Er verbindet diese Expertise heute mit tiefem technischem Know-how in Leon GraphQL, Data Engineering, Grafana und Flight Ops-Workflows.

Das Ergebnis: messbare, transparente und belastbare Strukturen, die operative Exzellenz ermöglichen und strategische Entscheidungen auf Management- und C-Level stärken.


bottom of page